Extensive Wiesen zeichnen sich im Vergleich zu Intensivgrünland durch eine eine wesentlich geringere Bearbeitungs- und Schnitthäufigkeit aus.
Extensivgrünland (©Stiftung Westfälische Kulturlandschaft)
Die erste Mahd erfolgt später im Jahr und eine Düngung wird lediglich entzugsbasiert vorgenommen, d.h. es werden nur maximal so viele Nährstoffe eingebracht, wie durch den Abtransport von Schnittgut entzogen werden. Pflanzen- und Tierarten haben so genügend Zeit und Ruhe, sich erfolgreich fortzupflanzen. Auch konkurrenzschwächere Arten können sich durchsetzen und durch den höheren Blütenreichtum finden Insekten und in deren Gefolge viele weitere Tierarten ein reiches Nahrungsangebot. So können in Mitteleuropa auf 1 m2 Extensivwiese bis zu 60 Pflanzenarten dauerhaft Platz finden. Und pro Pflanzenart kommen nach einer Faustregel etwa 8-10 Tierarten vor.
Artenärmere, intensiver genutzte Wiesen wieder in artenreiches Extensivgrünland umzuwandeln oder ein solches gar neu anzulegen, erfordert je nach Ausgangssituation und Standortbedingungen einen unterschiedlich langen Zeitrahmen und eine z.T. leicht unterschiedliche Vorgehensweise. Bei dieser Maßnahme ist es daher besonders empfehlenswert, sich im Einzelfall konkret und gut beraten zu lassen. Einige grundsätzliche Informationen:
Besonders betriebsfernere und ertragsschwächere Grünländer auf flachgründigen, steinigen, trockenen oder feuchten Böden
Flächen sollten bereits Dauergrünland sein bzw. auf Dauer Grünland bleiben, da die Maßnahme nur langfristig Wirkung zeigt
sollten wenn möglich bereits einen gewissen Artenreichtum aufweisen, möglich ist aber auch eine Aufwertung oder Neuansaat durch Regiosaatgut bzw. durch Mahdgutübertragung von nahe gelegenen artenreichen Spenderflächen
Meist ungeeignet für die (Wieder-)Herstellung artenreicher Extensivwiesen sind von Natur aus produktive Standorte mit wüchsigen Böden und relativ artenarmen Beständen
Auf bislang intensiver genutzten, nährstoffreicheren Flächen ist vor Reduktion der Schnitthäufigkeit eine Aushagerung erforderlich. D.h. die Düngergaben werden reduziert oder eingestellt, die Fläche aber wird genauso häufig geschnitten wie zuvor und das Mahdgut abtransportiert. Dies ist wichtig um dem Boden die im Übermaß vorhandenen Nährstoffe zu entziehen und eine Verunkrautung zu vermeiden. Eine wichtige Rolle bei der Aushagerung spielt je nach Fläche und Pflanzenartenvorkommen auch der Schnittzeitpunkt.
Die Bewirtschaftungsintensität/Schnitthäufigkeit sollte nicht abrupt reduziert werden, da sich die Futterqualität sonst enorm verschlechtern und es zu einer Verunkrautung der Fläche kommen kann.
Zur optimalen Förderung der biologischen Vielfalt sollte die Maßnahme bestmöglich auf den jeweiligen Standort und auf die dort (potentiell) vorkommenden Arten abgestimmt sein. Fachkundige Naturschutzberater*innen unterstützen Sie dabei gern!
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