Der Bluthänfling (Linaria cannabina) kommt an sonnigen, offenen Standorte mit Hecken und Sträuchern vor: auf strukturreichen Äckern, Wiesen und Brachflächen, aber auch in naturnahen Gärten und Parks. Sein Name leitet sich wahrscheinlich von den roten Flecken auf der Brust des Männchens ab – und seiner Vorliebe für Hanfsamen. Es stehen aber auch andere Samen, vor allem von Kräutern, und gelegentlich Spinnen und Insekten auf der Speisekarte. Auch die Jungvögel werden mit Samen aus dem Kropf gefüttert. Im Gegensatz zu ihren männlichen Artgenossen tragen die weiblichen Bluthänflinge ein schlichtes Federkleid, mit dem sie gut getarnt sind.
Ihre Nester bauen Bluthänflinge in dichten Hecken in Gärten und Parks, aber auch gerne in dichten Nadelgehölzen. Für die Nahrungssuche fliegen sie weit umher. Bluthänflinge sind das ganze Jahr über auf artenreiche samentragende Flächen wie Feldraine oder Böschungen und wildkrautreiche Äcker und Wiesen angewiesen, die in der heutigen Kulturlandschaft jedoch selten geworden sind. Auch im Winter fehlt es den Vögeln an Nahrung. Seit den 1980ern gehen die Bestände zurück, zuletzt sehr stark. In der Roten Liste für Deutschland ist der Bluthänfling deshalb als gefährdet gelistet. Er gehört mit zu den am stärksten abnehmenden Vogelarten in Deutschland.