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Neuntöter

Ein Singvogel, der Vorräte anlegt.

Mitten auf dem Feld ein Schlehenbusch – die Erinnerung an Schlehenhecken, die einst einen Landweg besäumten. Der harmlose Busch ist die etwas makabre Vorratskammer eines Vogels: Der Neuntöter (Lanius collurio) oder Rotrückenwürger lebt hier, auf Latein Lanius (Fleischer) genannt. Er hat zahlreiche Namen, sie alle deuten auf ein besonderes Verhalten hin. In den Dornenbüschen spießt der Neuntöter seine Beutetiere auf – entweder zur „Zubereitung“ wie dem Entfernen von schlecht verdaulichen Teilen oder als Vorrat, vor allem bei der Aufzucht der Brut. Der Name Neuntöter entstand aus dem Aberglauben, dass er neun Beutetiere aufspießt, bevor er sie frisst.

Die Männchen sitzen oft auf erhöhten Warten, um ihr Revier zu überblicken und nach Nahrung Ausschau zu halten. Sie sind gut an ihrem rotbraunen Rücken und ihrer schwarzen Augenbinde auf dem grauen Kopf zu erkennen. Die Weibchen sind weniger kontrastreich mit einer braunen Oberseite und braunen Augenbinde.

Extensiv genutzte Landschaften sind das ideale Habitat des Neuntöters: Er besiedelt kleinteilige, offene bis halboffene Weiden und Wiesen mit Hecken und Sträuchern, Mager- und Trockenrasen aber auch Feuchtwiesen, wobei Dornensträucher nicht fehlen dürfen. Der Verlust von Hecken, Sträuchern und anderen Strukturen in der Landschaft und die intensive Bewirtschaftung von Wiesen und Weiden führt zu Nahrungsmangel und fehlenden Nistplätzen für den Neuntöter. Da die Art aber auch an Waldrändern mit Gebüsch vorkommt, steht sie bisher in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern nur auf der Vorwarnliste.

Ökologische
Aspekte