Obwohl der Ortolan auch Gartenammer und wissenschaftlich Emberiza hortulana genannt wird, kommt er in Gärten gar nicht vor. Stattdessen schätzt er Streuobstwiesen und offene warme Standorte mit einzelnen Gehölzen, und brütet häufig in Getreidefeldern. Als Singwarten nutzt der Ortolan Büsche und Bäume, sehr gerne alte Alleebäume und Bäume an Waldrändern. Sein Gesang ist hell und rhythmisch und soll Ludwig van Beethoven zu seiner Fünften Symphonie inspiriert haben. In Deutschland gibt es inselartige Verbreitungsmuster, in denen Gesangsdialekte entstanden sind. Die Männchen in Mittelmecklenburg singen zweigeteilt „dididi“ – dann … „lü(lü…“). Die Wintermonate verbringt die Art südlich der Sahara auf dem afrikanischen Kontinent.
Der Ortolan ist an seinem graugrünen Kopf, der gelben Kehle und gelben Augenringen sowie einem hellbraunen Bauch zu erkennen. Das Gefieder des Weibchens ist weniger kontrastreich. Veränderte Anbaumethoden in der Landwirtschaft, Flurbereinigung und der Verlust von Streuobstwiesen haben den Beständen stark zugesetzt. In Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern steht der Ortolan daher als gefährdet auf der Roten Liste, in Schleswig-Holstein ist er sogar stark gefährdet. In einigen Regionen Deutschlands gibt es aber auch wieder Bestandszunahmen.