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Pächterauswahl und Vergabekriterien

Kirchengemeinden können maßgeblich über die Vergabe ihres Kirchenlandes mitbestimmen. Bewährte grundsätzliche Vergabekriterien für Kirchenland sind: Ordnungsgemäße Bewirtschaftung, Regionale Herkunft des Bewerbers, Pachtpreis, Kirchenzugehörigkeit und soziale Aspekte. Hier gibt es die Möglichkeit, ökologische Kriterien zu berücksichtigen und stärker zu gewichten.

Die Strategie, bei der Pächterauswahl anzusetzen, hat den Vorteil, dass über die Auswahlkriterien und ihre Gewichtung ein weitgehend transparentes und rechtfertigungsfähiges System der Vergabe erreicht werden kann. Hier kann eine Vielzahl an Kriterien (wirtschaftliche, soziale und ökologische) bei der Entscheidungsfindung Hilfe leisten. Bei Vorhandensein transparenter Prüfsteine kann ein internes Ranking der Bewerber*innen erstellt werden, das den Eigentümer*innen oder deren Dienstleistenden bei der Verpachtung als Orientierung dienen kann. In der weiteren Folge könnte die abschließende Auswahl der neuen Pächter*in dennoch unter Einflussnahme bzw. direkt durch die lokale Ebene der Kirchengemeinde erfolgen. Bei der Vergabe können dann neben den sozialen und ökonomischen Kriterien auch Parameter zum Biodiversitätsschutz berücksichtigt werden.

Viele Kirchengemeinden und auch Landeskirchen haben diesen Weg bereits eingeschlagen und die Abläufe bei der Verpachtung kircheneigener Flächen transparenter gestaltet und Kriterienkataloge entwickelt. Beispielhaft wären hier zu nennen, die Kirchengemeinde Kieve-Wredenhagen aus Mecklenburg, die Kirchengemeinde Kasnevitz auf Rügen, die Evangelische Kirche in Westfalen, die Mitteldeutsche Kirche, die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, die Evangelische Kirche von Kurhessen und Waldeck und die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Weiterführende Materialen finden Sie am Seitenende unter Downloads.

Pachtvergabe - Spielraum für umweltgerechtes Handeln

Die Praxis der Pachtvergabe

Die Art und Weise, wie Kirchenland verpachtet wird, ist von Kirchenkreis zu Kirchenkreis und von Kirchgemeinde zu Kirchgemeinde sehr unterschiedlich. Es gibt keine einheitliche Regelung zur Auswahl der Pächter*innen und keine bindenden Vergabekriterien. So bleibt es der jeweiligen Kirchgemeinde überlassen, ob sie bei Ablauf eines Pachtverhältnisses eine neue Verpachtung ankündigt (z.B. durch Verkündung auf der Kanzel, Bekanntmachung über den Gemeindebrief oder Informationskasten) oder ohne vorherige Ankündigung die Flächen weiterverpachtet, z.B. an den alten Pächter. 

Erfolgt eine Ankündigung, hat die Kirchgemeinde die Möglichkeit, selbst Vergabekriterien zu entwickeln und z.B. über einen Fragebogen mehrere Angebote von potentiellen Pächter*innen einzuholen. Von offizieller Seite gibt es bislang lediglich Empfehlungen für Kriterien, an denen sich die  Kirchgemeinde bei einer Neuvergabe des Pachtlandes orientieren kann. Letztlich entscheidet die Mehrheit im Kirchgemeinderat, welche Kriterien zum Tragen kommen und an wen die Pachtsache zu welchen Bedingungen vergeben wird. Bereits bei der Pachtvergabe gibt es also großen Handlungsspielraum, sich für eine umweltverträgliche Landwirtschaft einzusetzen. Häufig sind die Mitglieder des Kirchgemeinderates jedoch mit der Landwirtschaftspraxis wenig bis gar nicht vertraut, was es ihnen schwer macht, sich ein fundiertes Urteil über die Pachtvergabe bilden zu können. Deshalb war es in der Vergangenheit mancherorts üblich, bestehende Pachtverträge einfach zu verlängern.

Nicht selten erfolgt die Pachtvergabe aber auch als Dienstleistung durch die Kirchenkreise als übergeordnete Verpachtungsstellen. Eine solch zentralisierte Pachtvergabe spart durch ein effizienteres Vorgehen Aufwand und schützt die Kirchgemeinden vor Konflikten, die im Zusammenhang mit der Verpachtung auftreten könnten.

Vorschläge für Vergabeverfahren finden Sie unten im Downloadbereich.

Downloads

Leitfaden zum Umgang mit landwirtschaftlichen Flächen und deren Verpachtung (Evangelische Kirche Hessen und Nassau)

Dieser Leitfaden der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gibt viele notwendige Informationen zum Umgang mit Kirchenland bei der Verpachtung. Hier finden Sie auch einen Vorschlag für Vergabekriterien bei Neuverpachtung.
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Kriterien für die Verpachtung von Kirchenland (Evangelische Kirche Westfalen und Fairpachten)

Die Handreichung zeigt konkrete Wege auf und gibt praxisnahe Tipps zu transparenten Entscheidungen der Gemeinden bei der Verpachtung ihres Landes zu finden und schließlich soll am Ende mehr Kirchenland nach ökologischen Kriterien verpachtet werden.

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Pachtregeln auf Eigenland der Kirchengemeinde Kieve-Wredenhagen

Die ökologischen Anforderungen an die Pächter*innen wurden als unzureichend eingeschätzt und deshalb eigene Pachtkriterien entwickelt. Folgende Schwerpunkte wurden dabei gesetzt; Bodenverbesserung, Verhinderung von Bodenerosion und Erhaltung/Verbesserung der Biodiversität.
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Leitbild zum verantwortungsvollen Umgang mit Kirchenland (Evangelische Kirchgemeinde Kasnevitz)

Oberste Prämisse für den Umgang mit Kirchenland in dieser Gemeinde ist das Prinzip der Nachhaltigkeit. Bodenfruchtbarkeit, Artenvielfalt und strukturelle Vielfalt der Landschaft sind zu bewahren bzw. wiederherzustellen.
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Verpachtung von Kirchenland - Eine Handreichung zum Pachtverfahren in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck

Die vorliegende Handreichung „Verpachtung von Kirchenland“ möchte alle Gemeinden darin unterstützen, ein transparentes und faires Pachtverfahren durchzuführen.
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Handreichung zur Verpachtung landwirtschaftlicher Nutzflächen

Hinweise und Empfehlungen für die Gemeindekirchenräte der EKBO (Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz)
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Artenreiche Landwirtschaft auf Kirchengrund - Chancen gelebter Schöpfungsverantwortung (Universität Regensburg)

Die "Handreichung zur Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen auf kircheneigenem Land" informiert umfassend über die aktuelle Situation von Kirchenland in Deutschland mit dem Schwerpunkt der Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen auf kircheneigenem Land.
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Zukunftsfähige Landwirtschaft unter besonderer Berücksichtigung von Nachhaltigkeit

Diskussionsbeitrag zur Situation der kircheneigenen landwirtschaftlich genutzten Flächen mit einer Analyse der aktuellen Situation der Landwirtschaft sowie Anforderungen an eine nachhaltige Landwirtschaft.
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Beispiele aus der Praxis

Weitere Beispiele