Moore sind Lebensraum für viele seltene Pflanzen und Tiere. Sie bieten einen natürlichen Hochwasserschutz und sind richtig gute Klimaschützer. Denn intakte Moore speichern im Torf große Mengen Kohlenstoff. Der Torf besteht aus abgestorbenen Pflanzenresten, deshalb spricht man auch von organischen Böden.
Moore sind geprägt durch Wasser, Pflanzen und Torf. Sie dienen als Speicher für Wasser, Nährstoffe und Kohlenstoff und leisten uns viele weitere Dienste.
Moore sind aber auch bedrohte Ökosysteme. Um sie für die Land- und Forstwirtschaft nutzbar zu machen, wurden die Moore Mitteleuropas während der letzten Jahrhunderte von Gräben durchzogen und ihnen so das Wasser genommen. In Deutschland sind mittlerweile 98 % der Moore entwässert und werden heute hauptsächlich als Acker und Grünland genutzt. Durch die Entwässerung wird der über die letzten Jahrtausende in den Mooren gebundene Kohlenstoff als CO2 frei und entweicht in die Atmosphäre. In Mecklenburg-Vorpommern sind entwässerte Moore die größte CO2-Quelle.
Auch landwirtschaftlich genutzte Böden können Moorböden sein. Eine Ackernutzung setzt dann besonders viele Treibhausgase frei (etwa 40 t CO2 pro Hektar und Jahr). Eine Grünlandnutzung lässt weniger CO2 aus Moorböden entweichen (etwa 30 t CO2 pro Hektar und Jahr). Der Erhalt naturnaher Moore und die Wiedervernässung entwässerter Moore ist daher ein zentrales Element des Biodiversitäts-, Klima- und Gewässerschutzes und sollte bei der Bewirtschaftung von Kirchenland dringend berücksichtigt werden. Die produktive Nutzung nasser Moorstandorte (Paludikultur) ist eine Möglichkeit, um den Schutz und die Nutzung von Mooren in Einklang zu bringen.
„Ein entwässertes Moor in der Größe von sieben Fußballfeldern gibt in einem Jahr so viel Kohlendioxid ab, wie ein Auto, das einmal zum Mond fahren würde und wieder zurück.“
Dieses Video zeigt kurz und anschaulich, was Moore sind, welche Ökosystem-Dienstleistungen sie erbringen und was wir für ihren den Schutz tun können.
Moor muss nass from Landesregierung MV on Vimeo.
Je nach Perspektive aus der man sich mit Mooren beschäftigt, gibt es auf diese Frage unterschiedliche Antworten.
Für Landwirt*innen sind Moore vielerorts recht produktive Standorte, die aber auch Probleme bereiten können. In der Literatur werden Moore als unheimliche Orte beschrieben. Aus der Sicht der Botanik bestehen Moore aus bestimmten Pflanzengesellschaften. Für den Naturschutz sind nasse Moore die letzten echten Wildnisgebiete, die wertvolle und einmalige Lebensräume bieten. In der Bodenkunde werden Moore als Gebiete mit mindestens 30 cm organischer Auflage gesehen, welche einen Kohlenstoffgehalt von über 30 % haben. Die Moorkunde betont darüber hinaus den Aspekt, dass Moore nur unter wassergesättigten Bedingungen moortypische Funktionen in der Landschaft erfüllen und nur so langfristig bestehen können.
Moore entstehen dort, wo langfristig hohe Wasserstände die Zersetzung von anfallendem organischen Material einschränken. Neues Pflanzenmaterial wird schneller gebildet als altes abgebaut wird. Es entsteht Torf.
Die Bildung der heutigen Moore in Mitteleuropa begann vor rund 10.000 Jahren als nach dem Ende der letzten Eiszeit die Gletscher abschmolzen. Das zuvor in den Gletschern gebundene Wasser wurde frei und sorgte für die nötige Wassersättigung des Bodens zur Moorbildung.
Trotz der hohen Wassersättigung wird der Großteil des anfallenden Pflanzenmaterials abgebaut. Nur 2 bis 16 % verbleiben im Torf. Intakte, also wassergesättigte Moore, bilden somit in der Regel nur rund 0,5 mm neuen Torf pro Jahr. Unter günstigen Bedingungen können Werte von bis zu 1 mm pro Jahr erreicht werden.
Moore gibt es auf allen Kontinenten, von den Tropen bis in die Arktis, von den Küsten bis ins Gebirge.
Moore bedecken zwar nur rund 3 % der weltweiten Landoberfläche, enthalten aber fast 20 % des gesamten organischen Kohlenstoffs, der in terrestrischen Ökosystemen gespeichert ist. Damit sind Moore die raum-effektivsten Kohlenstoffspeicher unter allen terrestrischen Ökosystemen.
Mehr als 5 % der Landesfläche Deutschlands war ursprünglich von Mooren bedeckt. Durch den Einfluss des Menschen ist diese Fläche auf aktuell 3,6 % Flächenanteil (1.280.000 ha) zurückgegangen.
Aufgrund von Entwässerung und Nutzung können heute nur noch 2 % (rund 25.000 ha) dieser Moore als intakt, also torfbildend, angesehen werden.
[1] Dierssen K, Dierssen B (2001): Moore. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.
[2] Ellenberg H, Leuschner C (2010): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen.
Verlag Eugen Ulmer Stuttgart.
[3] Göttlich K (eds.) (1990): Moor- und Torfkunde. Schweizerbart Science Publisher, Stuttgart.
[4] Joosten H, Tanneberger F, Moen A (eds.) (2017): Mires and peatlands of Europe.
Schweizerbart Science Publisher, Stuttgart.
[5] Succow M, Joosten H (eds.) (2001): Landschaftsökologische Moorkunde.
Schweizerbart Science Publisher, Stuttgart.
[6] Tanneberger F, Hahne W, Joosten H (2003): Wohin auch das Auge blicket:
Moore, Moorforschung und Moorschutz in Westsibirien. Telma 33: 209-229.
[7] Wichtmann W, Schröder C, Joosten H (eds.) (2016): Paludikultur –
Bewirtschaftung nasser Moore. Schweizerbart Science Publisher, Stuttgart.