Ist der Torfkörper eines Moors nicht dauerhaft wassergesättigt, sondern wird Sauerstoff ausgesetzt, beginnen Mikroorganismen, den Torf zu zersetzen. Der im Torf gespeicherte Kohlenstoff gelangt als Kohlenstoffdioxid (CO2) in die Atmosphäre.
Pro 10 cm Entwässerungstiefe werden ungefähr 5 t CO2 je Hektar emittiert. In Deutschland gibt es noch etwa 1.280.000 ha Moorböden. Diese sind fast alle entwässert (98 %) und zu großen Teilen als Grünland oder Acker landwirtschaftlich genutzt. Obwohl Moorböden nur 7 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausmachen, sind sie für 37 % der Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft verantwortlich. Die Moore in Deutschland emittieren somit mehr als doppelt so viel, wie der gesamten Flugverkehr von und nach Deutschland.
Moorböden speichern den Kohlenstoff, den die Moorpflanzen zuvor aus der Atmosphäre aufgenommen haben. Der Kohlenstoff wird also in Form von unvollständig zersetzten Pflanzenresten im Torf gespeichert. Unter dauernassen Bedingungen bilden sich Torfe über Jahrtausende hinweg. Da die Torfe wassergesättigt sind, kommen die Pflanzenreste nicht mit dem Luftsauerstoff in Kontakt. Dies verhindert mikrobielle Abbauprozesse, sodass das CO2 nicht in die Atmosphäre entweicht. Daher sind nasse Moore langfristige Kohlenstoffspeicher und haben einen kühlenden Effekt auf das lokale Klima. In Deutschland stellen Moore mit einem Gehalt von 1,2 Milliarden Tonnen Kohlenstoff den größten Kohlenstoffspeicher in der terrestrischen Biosphäre dar. Hier wird die herausragende Bedeutung von Mooren für den Klimaschutz deutlich.
Die Entwässerung von Mooren bewirkt, dass diese ihre Funktion als CO2-Speicher verlieren und stattdessen CO2 freisetzen.
Durch die Entwässerung werden die chemische und physikalische Struktur des Torfes grundlegend verändert: Durch die Reaktion mit Sauerstoff zersetzt sich der ausgetrocknete Torf und schrumpft. In Mitteleuropa führt dies zu einem „Torfschwund“ (Absenkung der Oberfläche) von 1 bis 2cm pro Jahr [5,7].
Durch das Anheben der Wasserstände, also eine Wiederherstellung naturnaher Standortbedingungen, können die CO2-Emissionen aus entwässerten Moorflächen deutlich reduziert werden. Die geringste negative Klimawirkung haben Moore bei mittleren Jahreswasserständen nahe der Geländeoberkante (2).
Solange es nass ist, hat das 'Ökosystem Moor' durch die Speicherung von Kohlenstoff im Torf eine wichtige Klimaschutzfunktion. Aber auch weitere Fähigkeiten nasser Moore spielen in Anbetracht der stetig steigenden Treibhausgas-Konzentrationen und den immer größer werdenden Herausforderungen der Klimaveränderung bei der Klimaanpassung eine wichtige Rolle, das sind zum Beispiel:
Wasserrückhalt
Hochwasserschutz
Verdunstungskühlung sowie
Bodenschutz
[1] Crump J (Hrsg.) (2017): Smoke on Water – Countering Global Threats From Peatland Loss and Degradation. A UNEP Rapid Response Assessment. United Nations Environment Programme and GRID-Arendal, Nairobi and Arendal.
[2] Jurasinski G, Günther A, Huth V, Couwenberg J, Glatzel S (2016): Treibhausgasemissionen. In Wichtmann W, Schröder C, Joosten H (Hrsg.): Paludikultur – Bewirtschaftung nasser Moore. Klimaschutz − Biodiversität − regionale Wertschöpfung. Schweizerbart Science Publishers, Stuttgart, 272 p.
[3] Umweltbundesamt (2016) National Inventory Report, Germany – 2016
[4] Wetlands International (2015) Briefing paper: accelerating action to Save Peat for Less Heat!
[5] Wilson D., Blain D., Couwenberg J., et al. (2016): Greenhouse gas emission factors associated with rewetting of organic soils. Mires and Peat, Volume 17 (2016), 1-28
[6] Joosten, H., Tanneberger, F. & Moen, A. (Hrsg.)(2017) Mires and peatlands of Europe - Status,
distribution and conservation. Schweitzerbart Science Publishers, Stuttgart. 780 p.