Das Einbringen von Nährstoffen wie Kali, Phosphor und insbesondere Stickstoff in eine Grünlandfläche hat – neben dem Einfluss auf den Ertrag – auch große Auswirkungen auf die Artenvielfalt.
Nährstoffarme (Berg-)Wiesenvegetation
Dabei gilt ganz allgemein: Je stärker die Stickstoffzufuhr, desto größer ist zwar der Aufwuchs, desto arten- und strukturärmer ist aber auch die Fläche, da die meisten typischen Wiesenpflanzen von wenigen stark wüchsigen, stickstoffliebenden Arten, wie Glatthafer, Welsches Weidelgras, Löwenzahn, Hahnenfuß oder Brennessel verdrängt werden.
Nimmt die Vielfalt der Pflanzenarten ab, kommen auch weniger Insektenarten vor und die Zahl der Tiere, die wiederum von Insekten leben (Amphibien, Reptilien, Vögel, Fledermäuse) reduziert sich ebenso. Hinzu kommt, dass in dichten Wiesenbeständen ein feuchteres, kälteres Klima herrscht, mit dem viele wärmeliebende Arten der Wiesen wie Wildbienen, Tagfalter oder Heuschrecken nur schlecht zurechtkommen.
Eine Reduktion oder der gänzliche Verzicht auf Düngung – und sei es nur auf Teilflächen – kann also die biologische Vielfalt enorm fördern. Das sinnvolle „Wie?“ ist dabei aber stark abhängig von der Ausgangssituation der Fläche, also z.B. von Standort, Pflanzenzusammensetzung, aktueller Nutzungsintensität, Nährstoffverhältnissen im Boden, etc..
Was ist zu tun?
Jährliche Bodenbeprobung zur Erfassung des aktuellen Stickstoffgehaltes (Nmin-Methode)
Betriebsweit maximal eine bedarfsgerechte Düngung, d.h. nur soviel Zufuhr an Nährstoffen, wie der Fläche durch die Nutzung entzogen wird.
Festmist ist besser als Gülle. Wenn schon düngen, dann mit Festmist. Er setzt die Nährstoffe langsamer in den Boden frei und fördert damit das Bodenleben.
Wird auf bisher intensiv bewirtschafteten Flächen mit einer Reduktion der Düngung eine Erhöhung der Biologischen Vielfalt angestrebt, so ist zunächst standortabhängig eine Aushagerung erforderlich. D.h. die Düngergaben werden reduziert oder eingestellt, aber die Fläche wird genauso häufig geschnitten wie zuvor und das Mahdgut abtransportiert. Dies ist wichtig, um dem Boden die im Übermaß vorhandenen Nährstoffe zu entziehen und eine Verunkrautung zu vermeiden. Eine wichtige Rolle bei der Aushagerung spielt auch der Schnittzeitpunkt.
Wirkung auf die Biologische Vielfalt
Pflanzen: Eine Reduktion der Düngung ermöglicht das Vorkommen von konkurrenzschwächeren (Blüten-)Pflanzen, die sich sonst gegen die stickstoffliebenden Arten nicht behaupten können.
Insekten: durch den höheren Reichtum an Blütenpflanzen und das wärmere Klima in lichteren Beständen, besseres Nahrungsangebot und besserer Lebensraum für Nektar sammelnde Insekten, wie z.B. Wildbienen, Tagfalter
Amphibien/Vögel/Fledermäuse: besserer Nahrungsraum für Arten, die von Insekten leben
Besonders gut in Kombination mit
Zur optimalen Förderung der biologischen Vielfalt sollte die Maßnahme bestmöglich auf den jeweiligen Standort und auf die dort (potentiell) vorkommenden Arten abgestimmt sein. Fachkundige Naturschutzberater*innen unterstützen Sie dabei gern!
Hier finden Sie weitere Links und Downloads zu konkreten Naturschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft >>